FAIR'N GREEN vertieft Zusammenarbeit mit Pestizidexperten Lars Neumeister
Seit 2014 arbeitet der FAIR and GREEN e.V. erfolgreich mit dem Pestizidexperten Lars Neumeister zusammen, der unter anderem für Greenpeace die "Schwarze Liste der Pestizide" veröffentlicht hat. Seit kurzem ist Herr Neumeister nun zusätzlich Mitglied des Beirats des Vereins und berät die Weingüter in Fragen des nachhaltigen Pflanzenschutzes.
Im Rahmen von FAIR'N GREEN arbeitet der Verein mit Herrn Neumeister an einer modernen Methode (Toxic Load Indicator), um die potenziellen Schadwirkungen von Pflanzenschutzwirkstoffen auf Mensch und Umwelt zu bewerten und zu vergleichen. Ziel dieses Vorgehens ist es, die Einträge von Umweltgiften zu minimieren sowie die Verbraucherinnen und Verbraucher und nicht zuletzt die Anwender der Mittel vor negativen Umwelteffekten zu schützen. FAIR'N GREEN verfolgt damit erfolgreich eine innovative Methode zur Optimierung des Pflanzenschutzes, die von allen Betrieben, ganz gleich in welcher Entwicklungsstufe diese derzeit stehen, angewendet werden kann. Auch ist mittels des Toxic Load Indicators der neutrale Vergleich von biologischem und konventionellem Pflanzenschutz möglich. Dabei zeigt sich, dass die biologisch-wirtschaftenden Betriebe überwiegend sehr niedrige Toxizitätsbewertungen erzielen. Es zeigt sich jedoch auch, dass auch fachmännisch-umweltfreundlich geführte, nominell ‚konventionelle‘ Betriebe, einen sehr niedrigen Toxizitätswert erreichen können. Durch die insgesamt noch mittlere Toxizität der Kupferpräparate des biologischen Anbaus ist es möglich, dass einige ‚konventionelle‘ Betriebe diesen Wert sogar unterschreiten.
Darum arbeiten bei FAIR’N GREEN bewusst moderne biologische sowie moderne ‚konventionellen‘ Betriebe zusammen. Die alleinige Unterscheidung bzw. Gegenüberstellung biologisch vs. konventionell aufgrund des Pflanzenschutzes ist nach Auffassung des Verbands nicht mehr zeitgemäß: die gesamte Landwirtschaft und mit Ihr auch der Weinbau muss sich verändern, um ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.
Durch die Analyse der eingesetzten Pflanzenschutzmittel erhalten die FAIR'N GREEN-Betriebe konkrete Hinweise, um Ihren Pflanzenschutz so umweltverträglich wie möglich zu betreiben. Es war auch ein Erfolg der neuen Methode, dass die Umstellung auf andere Spritzfolgen in der Regel bereits in einem Jahr funktioniert. Dazu Lars Neumeister:
"FAIR'N GREEN zeigt vorbildlich wie Pestizidreduktion stattfinden kann. Herbizide werden zunächst im Direktzug nicht mehr eingesetzt und der Toxic Load Indicator dient als Messlatte und Impuls für eine kontinuierliche Verbesserung auf den Weinbaubetrieben."
Weitere Informationen zum Thema Pflanzenschutz bei FAIR'N GREEN finden Sie in den Richtlinien für nachhaltigen Weinbau des FAIR and GREEN e.V. Darin wird unter anderem der Einsatz all solcher Mittel untersagt, von denen nachweislich eine besonders hohe Gefahr für Mensch und Umwelt ausgehen. Ausschlaggebend für die Einstufung der Pflanzenschutzwirkstoffe ist dabei die Analyse des Pestizidexperten Lars Neumeister. Auch andere Organisation wie das Pestizid Aktions Netzwerk PAN , der WWF oder Greenpeace arbeiten mit den gleichen Kriterien.
Zusammensetzung des Toxic Load Indicators
Weiterführende Literatur:
- Neumeister, Lars (2016) Schwarze Liste der Pestizide, Greenpeace
- Neumeister, Lars (2015): "Pestizide in ökologisch und konventionell produzierten Lebensmitteln - Vergleich der Belastungssituation anhand gesamtdeutscher Daten der Lebensmittelüberwachung 2011-2013; Im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Dezember 2015, Quelle: http://www.pestizidexperte.de/Publikationen/Neumeister_15_Pestizide_oeko_vs_konv.pdf
- Richtlinien FAIR’N GREEN für nachhaltigen Weinbau