Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen. Bitte zögern Sie nicht, darüber hinaus per Telefon oder E-Mail Kontakt zu uns aufzunehmen. Gerne stehen wir Ihnen für Fragen zur Verfügung.
Was ist FAIR'N GREEN?
FAIR'N GREEN ist ein Siegel für die nachhaltige Produktion von Wein. Nachhaltigkeit wird dabei als ganzheitliches Konzept aus Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft verstanden. Der untersuchte Prozess beinhaltet die Bereiche Beschaffung, Anbau, Kellerwirtschaft und Absatz. Über die gesamte Wertschöpfungskette ist die Zertifizierung an das Erreichen von Vorgaben in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales geknüpft, die in den Verbandsrichtlinien definiert sind. Insgesamt müssen bei der ersten Zertifizierung in allen Oberkategorien mindestens 40 % der Punkte erzielt werden sowie insgesamt mehr als 50 %. Außerdem sind die Mitgliedsbetriebe zu einer jährlichen Verbesserung des Zertifizierungsergebnisses von mindestens 3 % verpflichtet. Es gilt das Konzept der starken Nachhaltigkeit, wonach die einzelnen Bereiche nicht gegeneinander aufgewogen werden dürfen.
Wie hängen FAIR'N GREEN und Bio zusammen?
Gemeinsamkeiten mit EU-Bio
Das Themenfeld mit den größten Schnittmengen zum EU-Biosiegel ist die Ökologie. FAIR'N GREEN schreibt hier den Verzicht auf synthetische Stickstoffdünger, Vorauflauf-Herbizide und konventionelle Insektizide vor. Auch der Einsatz von Herbiziden in direktzugfähigen Lagen ist nicht zugelassen: Die Unkrautbekämpfung muss dort mechanisch oder manuell erfolgen.
Außerdem stellt FAIR'N GREEN an alle Betriebe hohe Anforderungen hinsichtlich der Förderung von Biodiversität und Nützlingen im Weinberg. Zusätzlich unterliegen alle Weingüter regelmäßigen Kontrollen der eingesetzten Spritzmittel auf Basis der Pflanzenschutz-Anwendungsdokumentation und es werden Vor-Ort Kontrollen durchgeführt. Verboten sind laut der FAIR’N GREEN-Richtlinien all jene Wirkstoffe, von denen nach Einschätzung unabhängiger Experten eine besonders große Gefahr für Menschen und/oder Umwelt ausgehen könnte.
Der FAIR and GREEN e.V. arbeitet hierzu mit unabhängigen Experten des Pestizid Aktions Netwerks (PAN Germany), WWF und Greenpeace zusammen, um den Eintrag von potenziell gefährlichen Stoffen in Ökosysteme systematisch zu reduzieren. Dabei werden alle - auch die im biologischen Anbau zugelassene Pestizide - mit einer einheitlichen Methode hinsichtlich Ihrer potentiellen Schadwirkung für Mensch und Umwelt beurteilt. Die im Bioanbau essentiellen Kupferpräparate werden dabei als Produkte mit mittlerer Toxizität bewertet. FAIR'N GREEN-Betriebe haben zusätzlich die Möglichkeit auf niedriger-toxische Mittel wie z.B. phosphorige Säure auszuweichen. Ziel dieses Verfahrens ist es, möglichst vielen Betrieben eine Methode zur Verfügung zu stellen, um den Gesamteintrag potentiell schädlicher Stoffe in Ökosysteme zu reduzieren. Die Gefährdungsklassifikation orientiert sich an der Schwarzen Liste der Pestizide von Greenpeace. Weitere Details dieses Verfahrens sind hier beschrieben.
Unterschiede zu EU-Bio
Anders als im Bio-Anbau sind bei FAIR'N GREEN sowohl die für den Bioanbau zugelassenen Fungizide, als auch andere synthetische Fungizide, in allen Weinbergslagen grundsätzlich erlaubt. Hierbei wird der Einsatz von umweltfreundlichen Wirkstoffen jedoch positiver bewertet als der Einsatz anderer Stoffe, so dass alle Betriebe Ihren Pflanzenschutz zusätzlich in Bezug auf Umwelteffekte optimieren müssen. Der kontrollierte Einsatz von Herbiziden ist lediglich bei Steigungen von mehr als 30° - unter strengen Auflagen - erlaubt, solange keine organischen Herbizide wie Orangenöle oder andere Verfahren verfügbar sind. Eine Bio-Zertifizierung ist keine Voraussetzung für eine FAIR'N GREEN-Zertifizierung, da EU-Bio nicht automatisch auch nachhaltig sein muss. Es gibt weitere Aspekte, die für nachhaltigen Weinbau relevant sind. Gleichzeitig kann jedes Weingut parallel Bio und auch nach FAIR'N GREEN zertifiziert werden.
Wo geht FAIR'N GREEN über EU-Bio hinaus?
In den Bereichen Energiemanagement und Klimaschutz geht FAIR'N GREEN über die Anforderungen der EU-Bioverordnung hinaus: Der Energieverbrauch und die Klimawirkung der Produktion haben einen direkten Einfluss auf das Zertifizierungsergebnis. Energieeffizienz und die Senkung von Treibhausgasemissionen (inkl. der indirekten Emissionen durch u.a. Beschaffung und Logistik) müssen deshalb mit der gleichen Dringlichkeit verfolgt werden, wie die Ziele im Bereich Pflanzenschutz und Düngereinsatz. So werden beispielsweise auch die Treibhausgasemissionen der Weingüter nach Greenhouse Gas Protokoll bilanziert (inklusive Scope 3) und Maßnahmen für klimafreundlichen Weinbau getroffen (u.a. Umstellung auf Ökostrom, leichtes Glas, Optimierung der Beschaffung und Versand, Verbesserung der Energieeffizienz).
Außerdem sind bei FAIR'N GREEN soziale Anforderungen wie z.B. fairer Umgang mit Mitarbeitern, Mitarbeiterförderung, Entlohnung und Umgang mit Erntehelfern, Stakeholdermanagement und gesellschaftliches Engagement direkt in die Zertifizierung eingebunden und werden wirksam gemessen und bewertet.
Insgesamt steht FAIR'N GREEN somit für ein gesellschaftlich verantwortliches Genuss- und Lebensmittel, das hohe Anforderungen in allen Bereichen der Nachhaltigkeit erfüllt.
Warum FAIR'N GREEN und nicht andere Nachhaltigkeitssiegel?
FAIR'N GREEN wurde in engem Kontakt mit Praxis und Wissenschaft entwickelt, es gibt einen Kriterienkatalog und eine externe Zertifizierung. So streben wir ein hohes Maß an Transparenz an, die es uns auch ermöglicht den Fortschritt der Mitglieder nachzuvollziehen und Maßnahmen einzuleiten. Neben den Prüfkriterien gibt es auch Leitlinien zu denen sich alle FAIR'N GREEN zertifizierten Unternehmen bekennen. Während der Mitgliedschaft im FAIR and GREEN e.V. werden alle Unternehmen von einem Beratungsunternehmen betreut und haben ein festes jährliches Ziel zur Verbesserung. Jedes Weingut muss seine Leistung um mindestens 3% steigern (Grundlage ist der Kriterienkatalog).
Was passiert bei Verstößen oder Problemen?
Im Falle des Verdachtes, dass ein Mitglied sich nicht im Sinne der FAIR and GREEN Leitlinien verhält oder im Rahmen der Zertifizierung falsche Angaben gemacht hat, besteht jederzeit die Möglichkeit den Beirat des Vereins ins Vertrauen zu ziehen. Dieser gibt nach Prüfung des Verdachtes eine Empfehlung an den Vorstand, welcher auf Grundlage des Maßnahmenkataloges und nach Sachlage über das weitere Verfahren entscheidet.
Informationen für Winzer
Sich nach FAIR'N GREEN zertifizieren zu lassen bietet Ihnen zahlreiche Vorteile.
Wie Sie Mitglied im FAIR and GREEN e.V. werden und sich zertifizieren lassen können, erfahren Sie hier.
Informationen für Weingenießer
Welche Vorteile haben Sie, wenn Sie FAIR'N GREEN zertifizierten Wein kaufen?
FAIR'N GREEN zertifizierten Wein zu genießen, heißt nachhaltig zu genießen. Sie leisten mit Genuss einen Beitrag, um unser Leben zukunftsfähiger zu machen, um unsere Welt künftigen Generationen zu erhalten. Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit die Weine direkt bei den FAIR'N GREEN zertifizierten Winzern oder über die üblichen Vertriebswege zu beziehen. Weitere Informationen zum Kauf erhalten Sie auch auf den Internetseiten der Mitglieder von FAIR and GREEN e.V. Wenn Sie Fördermitglied im FAIR and GREEN e.V. werden möchten, erhalten Sie hier alle Informationen.
Wer steht hinter FAIR'N GREEN?
Entwickelt wurde das "FAIR'N GREEN"-Zertifikat von Mitarbeitern der Athenga GmbH, einem Spin-Off der Berliner Denkbank. Dabei flossen sehr bewusst unterschiedliche langjährige Branchenerfahrungen und praktische Erkenntnisse aus aktuellen Projekten in mehreren Branchen (Konsumgüter, Veranstaltungen, Logistik) in die Entwicklung des Siegels mit ein.
FAIR'N GREEN ist eine unabhängige Initiative. Hinter FAIR'N GREEN steht allein der FAIR and GREEN e.V., dessen Ziele von den Mitgliedern und dem Beirat gemeinsam entwickelt werden. Um das Siegel selbstständig handlungsfähig zu machen, schlossen sich Anfang November 2013 erste engagierte Unternehmen im Verein "FAIR and GREEN e.V." zusammen. Der Verein arbeitet systematisch mit unterschiedlichen Gruppen der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft zusammen.Wir freuen uns über Ihre Fragen und Kommentare! Für Fragen zu FAIR'N GREEN erreichen Sie uns jederzeit. Auf Ihre Anregungen sind wir angewiesen. Zögern Sie nicht, mit uns in Kontakt zu treten. Ihr Team des FAIR and GREEN e.V.