Pflanzenschutz ist ein wesentlicher Aspekt der modernen nachhaltigen Landwirtschaft und trägt maßgeblich zur Ertragssicherung bei. Die FAIR’N GREEN-Kriterien beinhalten die Prinzipien des „integrierten Pflanzenschutzes“ als auch eine fortschrittliche Nachhaltigkeitsbewertung und weitere zukunftsweisende Ansätze

Man liest Pflanzenschutz und denkt an den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Pflanzenschutz beginnt für uns jedoch weit vor den ersten Spritzungen:

Nämlich mit gezielten Maßnahmen zur Steigerung der Boden­qualität, mit der Förderung von Nütz­lingen sowie mit der Stärkung der eigenen Abwehrkräfte der Pflanzen. Ebenso spielen pilzresistente Sorten hier eine wichtige Rolle. Unser Fokus liegt auf kulturtechnischen, manuellen und mechanischen Maßnahmen, die sowohl die Pflanzen schützen als auch dem Ökosystem genügend Flexibilität lassen.

Insgesamt stehen somit kulturtechnische und phytosanitäre Maßnahmen im nachhaltigen Pflanzenschutz ebenso im  Vordergrund wie biotechnische und biologische Verfahren. Wir betreuen unsere Mitglieder aktiv in Fragen des nachhaltigen Pflanzenschutzes und beraten umfassend zu möglichst  umweltfreundlichen Ansätzen. Dazu gehören auch:

 

  • optimale Standortwahl mit Blick auf unterschiedliche Kulturen
  • gezielte Förderung von Nützlingen sowie der Biodiversität
  • Nutzung moderner Recycling-Pflanzenschutzgeräte
  • Einsatz neuer pilzwiderstandsfähigerer Kulturpflanzen

 

Für die FAIR’N GREEN-Zertifizierung wird daher zusätzlich ein innovatives Verfahren zur Bewertung der eingesetzten Pflanzenschutzmittel genutzt: Der Toxic Load Indicator (TLI) wurde gemeinsam mit dem Pflanzenschutzexperten Lars Neumeister entwickelt.

Mit diesem Indikator haben alle Betriebe in der FAIR’N GREEN-Zertifizierung eine neutrale Bewertungsgrundlage ihrer eingesetzten Produkte, die verschiedene Spritzfolgen vergleichbar macht und Schadwirkungen minimiert. Wir können mit dem Indikator erstmalig alle Wirkstoffe vergleichen, egal ob diese für den Anbau nach EU-Bio zugelassen sind oder für alle Anwender offenstehen.

Der TLI (Abkürzung für Toxic Load Indicator) ist ein Indikatorensystem zur Gesamtbewertung der potenziellen Auswirkung der genutzten Produkte für den Pflanzenschutz auf Anwender, Umwelt und Kunden – unabhängig davon, ob Pflanzenschutzmittel für die konventionelle oder ökologische Landwirtschaft zugelassen sind. Die Berechnung erfolgt als Summe der einzelnen Wirkstoffe, die pro Fläche ausgebracht werden.

 

Dabei basiert die Bewertung der jeweiligen Wirkstoffe auf der Analyse möglicher Schadwirkungen auf Mensch und Umwelt. Grundlage der Bewertung durch den Toxic Load Index sind die Prüfungen der staatlichen Zulassungsbehörden für die Wirkstoffe der Pflanzenschutzmittel.

 

Bei weiteren Fragen zum Pflanzenschutz bei FAIR’N GREEN wenden Sie sich bitte an:

Florian Reinert M. Sc.
Senior Projekt Manager
team[at]fairandgreen.com
+49 (0) 2 28 763 78 51

Weitere Informationen zum Toxic Load Indicator finden Sie hier:

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“FAIR’N GREEN zeigt vorbildlich, wie Pestizidreduktion stattfinden kann. Der Toxic Load Indicator dient als Messlatte und Impuls für eine kontinuierliche Verbesserung des Pflanzenschutzes in den Betrieben.”

Lars Neumeister, Pestizidexperte
Ökosystem Weinberg

Herbizide und Insektizide betrachten wir sehr kritisch, beide Wirkstoffgruppen dürfen nur in besonderen Ausnahme­fällen eingesetzt werden.

Gemeinsam mit Lars Neumeister, der Pflanzenschutzmittel u.a. für Greenpeace beurteilt, haben wir das Bewertungs­system „Toxic Load Indicator“ (TLI) für den Weinbau entwickelt: Dies ermöglicht unseren Mitgliedern, die potenzielle Schadwirkung ihres chemischen Pflanzen­schutzes zu minimieren und auf Mittel mit den geringsten Risiken für Mensch und Natur zurückzugreifen.

Ökosystem Weinberg

Herbizide und Insektizide betrachten wir sehr kritisch, beide Wirkstoffgruppen dürfen nur in besonderen Ausnahme­fällen eingesetzt werden.

Gemeinsam mit Lars Neumeister, der Pflanzenschutzmittel u.a. für Greenpeace beurteilt, haben wir das Bewertungs­system „Toxic Load Indicator“ (TLI) für den Weinbau entwickelt: Dies ermöglicht unseren Mitgliedern, die potenzielle Schadwirkung ihres chemischen Pflanzen­schutzes zu minimieren und auf Mittel mit den geringsten Risiken für Mensch und Natur zurückzugreifen.

E-HERB-PROJEKT

Eine Eigenschaft eines zukunftsorientierten und nachhaltigen Betriebes ist unter anderem ein schonender und möglichst reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Besonders herausfordernd ist die Regulierung der Beikräuter, die in Konkurrenz zu der angebauten Kultur (Wein, Obst) stehen und deren Wachstum mindern oder sogar schaden. Neben der Bestrebung, diese Bekämpfung möglichst umweltschonend durchzuführen, sind auch steigende Herbizidresistenzen sowie umfangreiche Einschränkungen bei der Zulassung von Wirkstoffen Gründe für die Notwendigkeit, eine Alternative zum chemischen Pflanzenschutz zu finden.

EPA-AGRI-Logo
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Das „E-Herb“-Projekt beschäftigt sich mit einer innovativen Lösung, die Beikrautbekämpfung elektronisch durchzuführen: Der XPower (Electroherb) der Firma Zasso ist ein Anbaugerät, welches an den Schlepper angebaut wird und mit dem eine systemische Behandlung möglich ist. Bei Kontakt mit der behandelten Pflanze werden Elektrostöße ausgesandt, die über die Wasserleitbahnen bis zur Wurzel weitergeleitet werden und so das Beikraut nachhaltig schädigen. Die Pflanzenzellen werden teilweise zerstört, wodurch die Pflanzenteile absterben. Dadurch wird die Wasserversorgung – und somit das Wachstum – gestört. Der Vorteil durch die elektrische Wirksamkeit ist die gezielte und rückstandsfreie Behandlung der unerwünschten Pflanzen.

Fair and Green e. V. testet gemeinsam mit der TH Bingen und weiteren landwirtschaftlichen Projektpartnern die Implementierung des Elektroherb-Verfahrens in die rheinland-pfälzische Landwirtschaft.